Einige Kostproben der Werke unserer Autoren: (Teil 4)




AUGUSTGEDANKEN
REGEN
LEBEN
HERBSTLICHE ELEGIE
DER WIND
HERBST
BERÜHRUNG
HERBST
SPINNWEBEN
HOFFNUNG
KRAFT
HERBST
ABSCHIED
DER APFEL
SPÄTJAHR
HERBSTMORGEN
MANCHMAL
SPÄTHERBST
MIR IST SO WEH
WELTENFLÜCHTUG


Augustgedanken

Sonnenuntergang Strahlende Sonne,
der Sommer lässt noch nicht los,
trotzt der kühlen Nacht!

Maria Frank


Regen

Der Himmel platzt aus allen Nähten
und alle Wasser stürzen nieder,
die Winde fangen sich in Drähten
und zerren hin und kehren wieder.

Bald ist der erste Schwung verloren,
der Regen tropft nur mehr vom Strauche,
die ganze Welt ist neugeboren
und atmet frisch im kühlen Hauche.

Nach dem Regen
Die Wolken wandern wieder weiter,
der blaue Himmelsstreif wird breiter,
der letzte Regendunst verweht.

Die Sonne schickt die ersten Strahlen
und baut mit Farben, zarten, fahlen,
den Regenbogen, der dort steht.

Margarete Prohaska


Leben

Natur Das Fallobst
überreif,
voll buntem Sinn -
wozu sollen wir warten,
bis es im reifglitzernden
Herbstgras liegt?

Laß uns die Bäume schütteln,
die Schürzen spannen,
dann ist es bis zur Ewigkeit
nur mehr ein Pulsschlag!

Helma Schmoll


Herbstliche Elegie

Park
Und wieder wird es Herbst, gelind und schön.
Der Wald will sich in Gold und Purpur färben
und du wirst wieder deine Gänge gehn
und siehst in jedem Baum das stille Sterben.

Die Vögel zogen schon in Schwärmen fort
und brache Felder stehn, wo Schnitter sangen.
Die laute Fröhlichkeit ist fortgegangen,
nun sollst du gelten, du, mein stilles Wort.

Die Stunde schimmert, reich wie nie zuvor
will sich mein Herz auf weite Schwingen legen
und Seligkeiten, die sich heimlich regen,
sie fordern heiß zu Licht und Welt empor.

Du bists, Erfüllung, die mir leise winkt,
auf dass ich ungelenk die Schwingen breite
und zitternd hoffe, dass der Flug ins weite
und unbekannte, reiche Land gelingt.

Karl Klement


Der Wind

er kommt aus der ewigkeit
als gast auf unsere erde
und trägt uns für kurze zeit

unsere lieder
unsere gefühle
die nimmt er mit

doch wir finden uns am boden wieder
fallengelassen wie ein spielzeug
dessen er müde geworden ist
Alter Baum

Gerhard Egger


Herbst

die frühen abende
werfen ihre schatten
ins orangegelb klarer tage

halbgeerntet sind die felder
vereinzelt stehen mais
und sonnenblumen
umgebrochen glänzt die scholle
unter schleiern früher morgennebel

Weingarten
trauben reifen
in den gärten
färben sich die äpfel rot
der duft von reifem holler
parfümiert den hohlweg
und die schwalben
sammeln sich
zum langen flug

Walter Nolz


Berührung

An manchen Tagen vermählen sich
Frühling und Herbst
zu einer Jahreszeit.

Über den Winter hinweg
reichen sie sich die Hand
wie zum ewigen Bund.

Ihnen gemeinsam:
Himmel so blau über dem Fluß,
das Blätterbraun der Weinstöcke
auf den Terrassen,
und ein gewisses Grün.

Jeder bringt mit:
Warme Luft wie weiche Worte
auf kühler Nächte Grund
und die Leidenschaft
des ersten und letzten Mals.

Bis dann
Wolken wie Kerzen wachsweiß
aufeinandergetürmt,
die Bindung bricht, auseinanderklafft,
jeder wieder in sein Jahresbett fällt,
seinen Weg weitergeht,
wie es sich gehört.
Kirche

Maria Schiffinger


Herbst

Laub Raschelndes Laub
unter meinen Füßen
vereinzelt fallen
letzte Kastanien.

Krähen ziehen
über leere Felder,
Herbstwind
zaust ihr Gefieder.

Nebel steigt
aus den Wiesen
Wolken ziehen,
vom Westwind getrieben.

Die Wälder flammen -
ich liebe den Herbst

Hertha Zeh


Spinnennetz

Spinnennetz
Spinnweben umgarnt
sind Halm und Silberdistel
am herbstlichen Rain

Johanna Lebeda


Hoffnung

Das Grün vergraut, ein Silberton
legt sich auf Himmel, Busch und Baum,
das Herz fragt sich erschrocken: Schon?
Der Wald trägt einen Nebelsaum.

Der Sommers Hände werden leer,
sie teilten aus, dass jedes werde
des süßen Lebens voll und schwer.
Es ist genug - nun ruht die Erde.

Feldweg
Laß ihn jetzt seines Amtes walten,
den Herbst. Jed´s Ding hat seine Zeit.
Muß auch des Sommers Glut erkalten,
der Lenz steht irgendwann bereit.

Margot Stejskal


Kraft

Sonnenblume Immer haben sie ihr Gesicht
der Sonne zugewendet
Gerade so,
als hätten sie noch nie etwas gehört
von Sonnenallergie,
vorzeitiger Faltenbildung,
Sonnenbrand und Melanomen.

Die Kraft, die Ruhe
und die Gelassenheit
einer Sonnenblume
müsste man haben!

Renate Lind


Herbst

Herbstliches Gewölk - wie Federn
lässt es sich knüllen, ehern, verteilt,
man möchte Lampions stricken
Birke im Wind

Michael Klaus Miller


Abschied

Leiser Windhauch, schmeichelmatt -
nur Ahnung oder Trost?
Der Baum entsendete ein Blatt,
das schwebend mich liebkost.

Perlbezog´nes Nebelkleid -
ein Schleier silbriggrau -
Von Schlummerwogen mild umhüllt
sind Tage sanft wie Tau.

Blatt
Das vom Baum gelöste Blatt
weiß nichts vom nächsten Morgen.
Vom Sturm gebeutelt, lebensmatt,
entflieht´s den Daseinssorgen.

Gaby Eder


Der Apfel

Apfel Ein Apfel hoch im Apfelbaum
verspürt ein heftig Zwicken
im Hals, im Bauch und überhaupt,
er hört´in sich ein Ticken.

Er wurde grün, dann rot vor Gram,
der Wind begann zu singen,
der Apfel wippte hoch und dann
begann er sich zu schwingen.

Wollt´weg von seinem Apfelbaum
- den er fürs Zwicken haßte -
er rollte auf der Wiese hin,
bis Lieschen nach ihm fasste.

Sie biß gleich in des Apfels Bauch,
er schmeckte süß und herrlich,
ein Wurm mit Hut und Regenschirm
entfloh, etwas beschwerlich.

Helga Panagl


Spätjahr

Blätterzweig Die Bäume lassen müd entgleiten
den Blattschmuck - nebelfeucht und rot.
Manchmal besingt ein Vogel das Sterben
und in dem leisen Stille-Werden
im Nahen von Bangem, Besinnlichem, Herben,
erfasst mich beizeiten ein Ahnen von Tod.

Es wiegen sich Zweige, es weben die Strahlen
Träume einer Vergangenheit.
Und Glück und Leid und Lieb und Leben
hebt meinen Blick zur Ewigkeit.

Elisabeth Feuchtinger


Herbstmorgen

Wie ich sie hasse,
die weißen Nebeltücher der Morgen,
kalte, klamme Leinen,
fröstelnd die Pflanzen
unter dem angekündigten Tod.

Vielleicht irre ich mich;
freudig fallend die Blätter
ergeben sich kräuselnd,
und endlich frei
der Baum

Nebel

Maria Schiffinger


Manchmal

Manchmal
möchte ich
eine Wolke sein

den Mond
in meinen zärtlichen
Schatten hüllen
eilends
die Sterne grüßen
und die Sonne anbeten
mit Glanz und Gloria

Manchmal
möchte ich
eine Wolke sein
und über die Erde
weinen
nichts
als
weinen
Wolkensonne

Rudolfine Haiderer


Spätherbst

Blätterbaum Spätherbst - Zeit der langen Nächte,
Zeit des Sterbens und der Ruh,
Zeit der Reife und Vollendung -
Ziel der Einkehr - selber du!

Spätherbst - Zeit der bunten Stille,
kaum noch Kampf, tief unterm Hauch
träumt die Saat dem Licht entgegen
wie die wehe Seele auch.

Spätherbst - Zeit der tiefen Freude,
Zeit schon fast im Gleichgewicht -
aus erfüllendem Vergehen
ewig neues Leben bricht...

Erna Schmidt


Mir ist so weh

Ähre Mir ist so weh zumute,
das Lächeln - nur Fassade.
Mein Innerstes ist zugedeckt,
mein Leben Maskerade.

Ich sehe nicht in mich hinein -
und möchte nur noch weinen.
Ich glaub, die ganze Menschheit steht
auf wackeligen Beinen...

Gaby Eder


Weltenflüchtig

Farbenspiel Weltenflüchtig
bin ich
im Tal
der Tagträumer
sesshaft geworden
und wohne
im Wolkenturm
hinter
dem Regenbogen
und vielleicht
bin ich hier
auch nur
auf der Durchreise

Christine Tippelreiter


Fotos: Walther Kotremba